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Klejsmer - Hochzeit zwischen Himmel und Erde


Klejsmer, ist die Hochzeit zwischen Himmel und Erde. Der himmlische Teil ist das jüdische Gebet mit seiner Klage, mit seiner Sehnsucht. Der Irdische Teil aber ist  die Lebensfreude, die Gassenmusik, und alles was von den Gojim (den nicht-Juden) und von den Zigeunern geklaut worden ist. Ein Teil der Wurzeln der Klejsmermusik ist aus dem Balkan und aus dem Orient. Doch Klejsmer enthäöt auch etwas Besonderes, das ist die jüdische Liturgie, die in fast jeder Melodie hörbar ist.

Klejsmer ist die Musik der Chassidim, eine Bewegung im Judentum Osteuropas. Die Chassidim glauben an direkten Kontakt zu Gott, ohne einen Vermittler und ohne allzuviel Lernen und Studieren, so wie es in alter Zeit üblich war. Sie sagen, man ist nah bei Gott, wenn man ein reines Herz hat. Und dazu soll man in Extase kommen, durch Tanz, Musik und Freude. Also braucht man die Klejsmermusik auf jeder jüdischen Feier. Aber auch ihre Rebbe brauchen die Chassidim. Oft ist der Rebbe ein Wundermacher und Wunderheiler, so dass sich seine Chassidim um ihn scharen und auf jedes seiner Worte achten.

Die Klejsmorim, die Musiker, waren in der Regel bettelarm, und ihre Kunst lernten sie von Vater zu Sohn. Und natürlich ohne Noten. Die wichtigsten Musikinstrumente der Klejsmer waren Instrumente, die „sprechen“ können: die Klarinette und die Geige. Dazu gab es auch immer den Kontrabass. Später kamen mehrere Instrumente dazu, so auch das Akkordeon.

Völker, die soviel wandern und Abschied nehmen müssen, tragen ein gut Teil Trauer in sich. Aber wenn diese Trauer ausgelebt wird, mit Leib und Seele, durch Tanz, Gesang und Musik, erwacht eine große Lebendigkeit und dann erlebt man seine Freude.

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Man erzählt, dass einmal ein Gelehrter zum Rabbi kam. Der Rabbi war ein weiser und gerechter Mann, und der Gelehrte fragte ihn:” Rabbi, sag mir bitte, wer aus unserer Gemeinde im Himmel den besten Platz bekommen wird?”

Der Rabi lachte: ”Du nicht.”

Der Gelehrte fragte:  “Wer dann?”

Und darauf der Rabbi: ”Jossl der Schuhmacher und Pinchas der Klejsmer.”

Jetzt aber ärgerte sich der Gelehrte: “Rabbi, was bringt den Schuhmacher auf den besten Platz im Himmel? Der ist nur ein einfacher armer Mann, der die ganze Zeit  Schuhe näht!?”

Der Rabbi lachte und sagte: “Wenn Jossl das Oberleder mit der Sohle zusammen näht, verbindet er mit jedem Nadelstich Himmel und Erde. Und wir haben das Glück, seine Schuhe zu tragen.”

”Aber wie kann es sein, dass der Klejsmer, dieser Nichtsnutz in den Himmel kommt? Der arbeitet nicht, lernen tut er auch nicht, und in unserer Synagoge sehen wir ihn kaum? Er macht sich nur das Leben schön!”

Der Rabbi streichelte seinen weissen Bart und antwortete: ” Weisst du, wenn Pinchas aus seiner Seele spielt, öffnet Gott sein Herz, die Engel tanzen und der Himmel feiert Hochzeit mit der Erde."


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